Laos, das Land ohne Corona

 

Dies ist Teil 2 der Trilogie über unsere Flucht vor dem Coronavirus und seinen Auswirkungen in Südostasien. Im 1. Teil führt unsere Reise von China nach Vietnam, von wo wir im 2. Teil nach Laos entfliehen und es schlussendlich im 3. Teil gerade noch nach Thailand schaffen.

Zweiter Teil der Trilogie: Corona immer eine Kettenlänge voraus

Ganz nach dem Motto neues Land, neues Glück reisen wir ohne große Erwartung nach Laos ein. Dank des freundlichen Grenzbeamten und seinen zusätzlichen 4 US$ Spätgebühr dürfen wir sogar unsere Pässe wechseln. Dadurch wird unser Laos Visum in unseren China freien Reisepass geklebt und wir sind von nun an nicht mehr gebrandmarkt.

Sehr zu unserem Radelglück ging Laos, wie erhofft, entspannter mit der Coronakrise um. Offiziell hat das Land über viele Wochen keinen einzigen Fall. Die Bevölkerung scheint regelrecht immun gegen das Coronavirus zu sein. Wir können unbeschwert durch das für uns völlig überraschend schöne, wenn auch teils sehr bergige, Land radeln. Keine Sau interessiert sich mehr für unseren Reiseverlauf, unsere Herkunft, Hautfarbe oder die Form unserer Augenpartien.

In den darauffolgenden Tagen planen wir unsere weitere Strecke. Nach Laos erstmal durch Thailand, dann wieder raus, kurz nach Kambodscha und wieder zurück für eine weitere und längere Thailand-Runde. Unser Versuch bei der thailändischen Botschaft in Laos für die zweite Einreise im Voraus ein extra langes Visum zu beantragen, wird uns aber leider verweigert.
– Na gut, dann nehmen wir halt erstmal das kostenlose Visum bei der Einreise. –

Sind wir zu spät dran?

So vergehen 3 Wochen ohne Corona-Stress. – Bis wir wenige Kilometer vor der alten Königsstadt Luang Prabang an einem wunderschönen Wasserfall zelten. Es gefällt uns so gut, dass wir planen für ein paar Tage dort zu verweilen. Anschließend wollen wir uns ausgiebig Zeit für Luang Prabang nehmen, bevor es mit einer Bootsfahrt 2 Tage den Mekong flussaufwärts direkt zur thailändischen Grenze gehen soll. Doch bei so viel Ruhe und Entspannung liest Gnubbi nach längerer Pause mal wieder die Nachrichten und Coronanews.

Wir schreiben mittlerweile Freitag, den 13. März.
… – Klar, Corona ist nun auch in Europa angekommen. –
– Ah ja, Italien ist besonders betroffen. –
– Deutschland liegt nur wenige Tage hinterher. –
– Personen die sich die letzten 2 Wochen in China aufgehalten haben, müssen in Quarantäne. Sind ja jetzt mittlerweile 6 Wochen raus. Also kein Problem mehr.
– Hmmm, Was ist das? –
… „Der thailändische Innenminister Gen Anupong hat verkündet, die Visa on Arrival sind ab dem heutigen Tag für alle Länder gestrichen.“
… – Ähh was, wie bitte, nein… warte –

– Wir haben doch noch gar kein Visum. Wir wollten doch ein kostenloses an der Grenze bekommen.  –
– Fuck Fuck Fuck ☠💩🤬 –

Laos hat keinen Zugang zum Meer, es sind durchschnittlich 35 °C im Schatten und wir haben es beinahe durchreist. Hier möchten wir nicht festsitzen. Wir wollen lieber nach Thailand, das Land der 1000 Strände, vielen Inseln, Millionen von Kokosnüssen und herrlichen Currys.

– Okay Plan B, 300 km zurück zur Hauptstadt nach Vientiane und erneut bei der thailändischen Botschaft antanzen um ein langes Visum für die erste und vermutlich auch einzige Einreise für Thailand beantragen. –
… – Oh nein, online sind die Termine für die Botschaft schlagartig die nächsten 3 Wochen komplett ausgebucht. –
… – Beim letzten Botschaftsbesuch war doch aber alles frei. –
… – Was nun? –
… – Kühlen Kopf bewahren. –
… – Es gibt Schlimmeres. –

Die verwirrenden Visagesetze Thailands

Beim Recherchieren in verschiedenen Quellen, stellt sich heraus, dass die Visa-Politik von Thailand viel mannigfaltiger ist, als gedacht. Zum Glück gelten die neuen thailändischen Corona-Visa-Beschränkungen vorerst nicht für Deutschland. Es gehört zur sogenannten Kategorie ‚Visa Exemption‘ und nicht zur zahlungspflichtigen Rubrik ‚Visa on Arrival‘, welche nur 18 Länder beinhaltet. Aber das Einreiseverbot ohne ein im Voraus beantragtes Visum wurde neben den 18 Ländern ebenfalls für alle High Risk Länder ausgesprochen. Wozu neben China, Korea und Japan auch schon Italien zählt. Und Deutschland ist mit seinen Corona-Fallzahlen nur wenige Tage hinterher. In 3 Tagen will sich das thailändische Kabinett das nächste Mal treffen, um weitere Corona-Maßnahmen zu entscheiden.

– Wie ungerecht, dass Einreisestopps nach Nationalitäten und nicht nach Reiseverlauf entschieden werden. Wir sind seit 20 Monaten nicht mehr in Deutschland gewesen. –
– Was soll’s, wir haben noch mindestens 3 Tage, bevor auch für Deutschland ein Bann ausgesprochen werden könnte. –
– Drei Tage, das sollte gerade so reichen, wenn wir gleich morgen früh aufbrechen und mit der nächstbesten Flussfähre zur thailändischen Grenze nach Huay Xai schippern. –

Leider müssen wir damit unser Zelt an den sehr idyllischen Kuang Si Wasserfällen vorzeitig abreißen und das malerische Luang Prabang fast vollständig überspringen. Wir hoffen die ganze Zeit, es lässt sich in Thailand alles in Ruhe nachholen.

So verlassen wir am Abend des 16. März, 20 Minuten vor Grenzschließung, 5 Tage eher als geplant, die Demokratische Volksrepublik Laos. Überglücklich die Einreise nach Thailand noch geschafft zu haben, rollen wir unter dem klaren dunklen Nachthimmel durch die leeren Straßen. Nur einen Tag danach tagte das thailändische Kabinett, um über den weiteren Coronaverlauf zu debattieren. Die Grenzschließung für Deutschland und fast alle restlichen Länder dieser Welt wird aber erst ein paar Tage später beschlossen. – Naja, better safe, than sorry. –


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